Donnerstag, 24. Februar 2011
Es geht uns gut!
Für alle, die sich wegen des erneuten Erdbebens in Christchurch eventuell Sorgen um uns gemacht haben: es geht uns gut! Wir haben uns zum Zeitpunkt des Bebens im Norden der Südinsel, im Abel Tasman National Park, aufgehalten und da dort das Netz so schlecht war, haben wir auch erst gestern durch die Mailflut in unseren Postfächern davon erfahren. Es ist wirklich schockierend und schlimm für uns, die Orte zertrümmert zu sehen, die wir vor drei Wochen noch intakt gesehen haben. Es ist schon ein bisschen verhext, aber wir haben, nachdem wir nun einer A380 Notlandung, Überflutungen, Zyklonen, Buschfeuern und Erdbeben rechtzeitig entkommen sind, nicht vor, in den letzten Tagen etwas daran zu ändern...
Montag, 21. Februar 2011
Ice Climbing am Franz Josef Glacier
Nach einer Übernachtung in Wanaka, einer Stadt, die wie Queenstown als Ausgangspunkt für viele Outdooraktivitäten dient, machten wir uns auf den Weg zur Westküste. Hierbei ändert sich die Landschaft während der Fahrt merklich. Man passiert eine Wetterscheide, so dass die kargen Berge verschwinden und einem üppigen grünen Regenwald Platz machen. Nach dem Motto "Kennst du einen, kennst du alle" ließen wir den Fox Glacier aus und begaben uns direkt zum Franz Josef Gletscher. Dieser 12 km lange Gletscher wurde 1865 von dem deutschen Julius von Haast nach Franz Josef I. von Österreich benannt.
Da man auf eigene Faust nur an den Fuß des Gletschers kommt, buchten wir auch hier wieder eine Tour. Eine einfache Gletscherwanderung war uns jedoch nicht genug...Ice Climbing sollte es sein. Also mussten wir zur Abwechslung mal richtig früh aufstehen und begaben uns zum Büro der Galcier Guides. Dort erwarteten uns die zwei Guides AJ und Joe. AJ sprach einfach unglaublich schnell und war kaum zu verstehen. Und auch Joe, bei dem sich nicht nur der holländische Akzent im Englischen, sondern auch noch ein tonisches Stottern auf die Verständlichkeit auswirkte, machte es uns nicht leicht.
Zunächst wurden wir und die sechs anderen Teilnehmer mit dem notwendigen Equipment ausgestattet. Jeder hatte seinen Rucksack selbst zu packen. Mit dem Bus fuhren wir dann zum Gletscher.
An dieser Stelle fragte uns Joe, wie weit wir die Entfernung bis zum Gletscher schätzen würden. Es sah wirklich nicht weit entfernt aus, aber waren immerhin 2,5 km.
Also los....
Eine bunt gemischte Truppe mit einer Irin, drei Engländern, einem Dänen, einer Schweizerin und uns.
Ja, alles richtig packen...
Ab dieser Stelle darf man nur noch mit einem Guide weiterlaufen. Unter dem Geröll befindet sich bereits der Gletscher. Die Überquerung dieses Bergs war die erste Höchstleistung, die uns an diesem Tag abverlangt wurde, denn es ging einfach steil nach oben und der Schutt machte das Laufen genauso wenig leichter, wie der schwere Rucksack auf den Schultern. Da fragt man sich doch, warum man so viel Geld dafür bezahlt, gequält zu werden. Das Geld müsste doch zumindest für einen Muli reichen ;-)
Aber irgendwann waren wir über den Berg und nun hieß es: Ausrüstung anlegen. Dazu gehörten Regenhose, Regenjacke, Mütze, Handschuhe, Gurt, Schuhe, an denen man die Steigeisen befestigen kann, und natürlich ein Helm.
Es kann losgehen...
Mit Steigeisen zu laufen muss auch erstmal geübt werden. Heiko hatte das ja letztes Jahr in Norwegen bereits versucht, aber wenn man das erste Mal solche Dinger an den Füßen hat, muss man schon Vertrauen haben. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir an der Eiswand an, an der wir klettern wollten...
AJ und Joe präparierten die Wand und befestigen die Haken und Seile.
Tja, und dann kam die Frage: "Wer will anfangen?" Verlegenes Schweigen...Heiko meldet sich...puh! Naja und da ich neben ihm stand, wurde ich auch gleich noch rangeholt, schließlich gab es ja zwei Stellen zum Klettern. Keinen Plan davon, wie man da hoch kommt, legten wir los. Mit zwei Eispickeln, die nicht ohne Grund auf einer Seite gepolstert sind, damit man sich nicht die Zähne raushaut, ging es los. Natürlich ist man durch ein Seil gesichert. Man muss zunächst ein Gefühl für das Material bekommen und eine Meeeenge Vertrauen in selbiges haben. Völlig fertig kamen wir oben an. Unserer erster Reflex war, über die Kante zu klettern und wieder runter zu laufen, aber natürlich seilt man sich ab. Das hatte uns nur vorher keiner gesagt ;-)
Danach waren die Anderen dran und wir konnten uns erstmal wieder erholen.
Heiko mit Engelchen und Teufelchen ;-)
Ein Tipp von AJ für Heiko war, die Wand, die ich zuvor erklommen hatte, mit nur einem Eispickel zu versuchen, denn so wäre Heiko mehr gezwungen, seine Beine einzusetzen und sich weniger mit den Armen hochzuziehen. Also los...diesmal konnte ich fotografieren.
Geschafft!
Und wieder abseilen...
Die Wand war übrigens ca. 15 m hoch. Wenn ich weiter so mache, therapiere ich noch meine Höhenangst weg, wobei das Abseilen für mich der schlimmste Part war...ich durfte halt nur nicht nach unten gucken...
Ich versuchte mich an der gleichen Wand nochmal. Diesmal ging es so viel leichter und ich hab bestimmt nur die Hälfte der Zeit gebraucht.
Oben!
Heiko versucht sich an der schwierigsten Wand, die kaum Vorsprünge oder Taschen zum Einhaken bietet und zudem einen Überhang hat...ein echter Kraftakt!
Und nun nochmal ich. Es sieht als Außenstehender so einfach aus, aber wenn man an dieser Wand hängt und die Arme kaum noch spürt, ist es alles andere als das. Ich weiß nicht, wie oft ich abgerutscht bin, bevor ich über die Kuppe rüberkam...
So sieht es dann aus, wenn man abrutscht...dann hängt man da ;-)
Nach über 5 Stunden klettern, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Diesmal gab es noch eine Gletscherführung.
Natürlich laufen wir nur auf präparierten, sicheren Wegen...
Nach 9 Stunden sind wir wieder zurück im Ort. Alle sind völlig fertig und wissen schon genau, wo sie am nächsten Tag Muskelkater haben werden. Ich belohne mich mit einem Besuch in den Franz Josef Hot Pools...die perfekte Wahl nach so einem Tag auf dem Eis. Trotzdem ist der Muskelkater bei uns beiden am Folgetag so schlimm, dass selbst das Lenken beim Auto fahren weh tut. Nichtsdestotrotz war dieser Ausflug eines meiner größten Highlights dieser Reise und wir werden bestimmt bald mal wieder klettern gehen, wenn auch nicht auf einem Gletscher :-)
Samstag, 19. Februar 2011
Mt. Cook (Aoraki) und Segelfliegen
Unsere Wetter- Routen- Planung ging am Mt. Cook mal wieder voll auf. Der Mt. Cook ist mit 3.754 m übrigens der höchste Berg Neuseelands und ist, wie könnte es anders sein, nach James Cook benannt. Je näher wir dem Nationalpark kamen, desto stärker wurde der Regen. So verbrachten wir den Ankunftstag bei strömendem Regen im Camper mit lesen und waren wieder einmal froh, unsere eigene Toilette zu haben ;-)
Dafür wurden wir am nächsten Tag von Sonnenschein geweckt und alle Berge, die den Tag zuvor noch wolkenverhangen waren, waren nun zu sehen. Vom Campspot aus kann man verschiedene Wanderungen unternehmen. Wir entschieden uns für eine Tour zum Hooker Lake, die über zwei Schwingbrücken führt. Da dieser Weg zu den beliebtesten zählt, konnten wir schon morgens beim Frühstücken beobachten, wie mehrere Gruppen Japaner, gerüstet mit Kopfhörern, über die der Reiseleiter ihnen alle notwendigen Infos mitteilt, loszogen. So war der Weg verhältnismäßig voll, aber vielleicht sind wir da etwas zu australienverwöhnt ;-)
Zunächst noch wolkenverhangen, doch dann sehen auch wir endlich mal etwas Schnee...wurde ja auch Zeit, es ist schließlich schon Februar ;-)
Auf geht es zur Wanderung...
Hey, Eva und Joni: Wusstet ihr, dass ein Berg nach euch benannt ist? Und einen Lake Brunner gibt es auch noch :-)
Die erste Schwingbrücke...
Und die zweite...naja, sehen eigentlich gleich aus...
Irgendwann biegt man um eine Ecke und sieht den Mt. Cook. Wir können wirklich froh sein, dass wir so ein tolles Wetter erwischt haben.
Die Wanderung endet wie gesagt am Hooker Lake. Direkt an den See grenzt ein Gletscher. Eine Scholle hat sich abgelöst und in die Mitte dieses grauen Sees bewegt.
Hinten rechts sieht man unter dem Schotter den Gletscher...
Am nächsten Tag fuhren wir weiter und wollten eigentlich bis Wanaka fahren. Doch es kommt anders, denn...
...in Omarama kommen wir am Flugplatz vorbei. Da wir ja von dir, Pirat, wissen, dass wir uns in einem Eldorado für Segelflieger befinden, halten wir an und wollen eigentlich nur ein paar Fotos und eine Mittagspause machen. Aber da Heiko gerade in der "ich probier alles aus, was ich noch nie gemacht habe"- Stimmung ist, erkundigen wir uns kurzerhand über die Flugmöglichkeiten. Es ist ein herrlicher Tag mit blauem Himmel und Sonne. Deshalb ist Heiko nicht der Einzige, der die Gegend aus der Luft betrachten möchte und die frühste Möglichkeit zu fliegen, ist am späten Nachmittag. Also ändern wir unsere Pläne und bleiben über Nacht dort. Für alle, die es nicht wissen: ein Segelfluzeug hat keinen Motor. Deshalb wird es von einem motorisierten Flugzeug in die Luft "geschleppt" und segelt dann allein weiter.
Vor dem Abflug ist Heiko etwas mulmig. Seine größte Angst ist die, naja, Fluguntauglichkeit, die sich eventuell zeigen könnte ;-)
Der Pilot Lenny ist schon etwas betagter und einen Kopf kleiner als Heiko. Er kann sogar ein bisschen deutsch und erklärt uns, dass alle Flieger in Deutschland hergestellt wurden.
Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich Lenny beim Einsteigen helfen sollte ;-) Noch ein Foto und dann übergebe ich die Kamera an Heiko, der fleißig Fotos aus der Luft machte.
Der Lake Benmore
Der Flugplatz von oben...
Nach etwas mehr als eine Stunde landen die beiden wieder. Heiko ist zwar noch etwas mulmig, aber er hat es gut überstanden.
Zum Schluss erzählte uns Lenny noch etwas über einen deutschen Segelflieger. Den Namen musst du uns verraten, Pirat. Wir haben extra ein Foto gemacht ;-)
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