Sonntag, 13. März 2011

Lost World Abseiling Tour

Im Reiseführer steht, wenn man noch ein bisschen Geld in der Reisekasse übrig hat, sollte man dieses in eine Tour in die Waitomo Caves investieren. Ich musste einen grooooßen Sprung über meinen eigenen Schatten machen, um mich zu der Tagestour in die Lost World überreden zu lassen. Der Name ist schon sehr aussagekräftig, denn so einfach kommt man nicht in diese düstere Unterwelt. Im Prospekt werden für die Tour 8/10 Rambopunkten vergeben...hmm!
Am Tag der Tour regnet es mal wieder in Strömen. Das führt natürlich dazu, dass die Höhlen sehr viel Wasser führen, was das ganze Unternehmen nur noch abenteuerlicher macht. Die zwei Guides Dean & Dion sind aber trotzdem optimistisch, dass wir das Programm planmäßig durchziehen können. Auf der 20-minütigen Fahrt zu den Höhlen geben sie uns trotzdem schonmal den netten Hinweis, uns doch besser miteinander bekannt zu machen, damit wir nachher wissen, welche Namen wir in der Not rufen müssen....na toll! Die Gruppe besteht mit uns aus acht Leuten, darunter zwei Amis, zwei Däninnen, ein Kanadier und ein Kiwi. Auf der Fahrt erzählen die beiden Guides, dass die Höhlen unter einem weitläufigen Farmgelände liegen und die Veranstalter dieser Touren dem Farmer ein bisschen Geld geben und dafür über das Gelände fahren und die Höhlen nutzen dürfen.
Die Tatsache, dass es ununterbrochen weiterregnet ist eigentlich egal, da wir eh den ganzen Tag nass sein werden. Am Ausgangspunkt werden wir mit Neoprenanzügen, Gummistiefeln, Gurten und Helmen ausgestattet...das ist mittlerweile ja schon fast Routine für uns. Dann geht es zu einem kleinen Parcours, wo wir üben, uns mit den Karabinern am Seil zu sichern. Weiter geht der Weg zu Plattform, von wo wir uns 100 m tief in eine Schlucht abseilen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich Höhenangst habe? Ich sehe dieses Projekt als Selbsttherapie und nur, weil ich den Guides und dem Material traue, bringe ich es tatsächlich über mich, in 100 m Höhe frei in der Luft zu hängen. Wir werden in 4er Gruppen mit je einem Guide runtergelassen, d.h. eigentlich entscheidet jeder selbst, wie schnell es gehen soll. Aber seht selbst...

 

Auf der linken Seite sieht man die andere Gruppe baumeln...


Paul und Laini aus Cleveland/ Ohio. Ein sehr sympathisches Pärchen, nicht nur, weil Laini den gleichen Respekt vor dieser Aktion hatte, wie ich ;-)



Könnt ihr unten links den Fluss erahnen? Das war schon eeeeecht hoch...


Zum Glück war es durch den Regen ein bisschen diesig, so dass der Blick nach unten teilweise etwas verschleiert war. Es dauerte ca. 10- 15 Minuten bis wir unten waren. Dort gab es dann erstmal Lunch. Ein sehr ungewöhnlicher Ort, um ein Sandwich zu verdrücken ;-)
Weiter ging es in den großen Höhlenkomplex, der, wenn ich es richtig verstanden habe, aus über 200 Höhlen besteht. Bei diesen Touren liegt der Schwerpunkt nicht auf der Fotografie, dennoch hatten beide Guides Kameras mit, um ein paar Erinnungsbilder zu schießen, die man anschließend kaufen konnte. Also entschuldigt, wenn die Qualität manchmal nicht so toll ist ;-)
Das letzte Tageslicht...

Foto mit Blitz...


und ohne Blitz...


Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, durch die Höhle zu kriechen, zu klettern und zu schwimmen. Dabei bewegten wir uns die ganze Zeit gegen die Strömung und das ist nicht zu unterschätzen, denn wie ich schon erwähnte, hatte das Wasser eine ungeheure Kraft. Da man nur die Stirnlampe hat und nie sieht, wo man hintritt, wenn man brusttief im Wasser steht, war das schon ein sehr anstrengendes Unterfangen. Mit den Beinen allein konnte man das Gleichgewicht nicht halten, da die Strömung zu stark war, deshalb musste man versuchen, an den scharfkantigen Felswänden Halt zu finden. Manchmal konnte man im Wasser auch gar nicht stehen und konnte sich nur mit den Fingerkuppen halten. Mehr als einmal bin ich abgerutscht, aber zum Glück konnte Heiko mich immer gleich auffangen, denn sonst wird man schnell mal weggespült. Teilweise hatten wir Seile, an denen wir uns gegen die Strömung ziehen konnten, das aber nur an wirklich kritischen Stellen...
An einer Stelle kletterten wir an einer Felswand hoch und sollten uns alle nebeneinander hinsetzen. Dion erklärte dann, dass wir nun in ein Loch springen, was Dean dann gleich mal demonstrierte. Allerdings sollten vorher noch alle ihre Lampen ausmachen, so dass es stockduster war. Wir zählten: " 3, 2, 1............platsch!" Doch bevor wir alle ins Nichts sprangen, wurde natürlich noch ein Foto gemacht. Ich habe keine Ahnung, warum wir auf allen Bildern so debil grinsen, denn eigentlich war mir gar nicht nach lachen zumute, aber ich glaube, das sieht man mir auch an ;-)




An einer anderen Stelle hieß es, dass das Wasser zu hoch sei, so dass wir unter einem riesigen Felsbrocken durchklettern mussten. Wir sind uns zwar sicher, dass dies nur für das Foto gemacht wurde, aber gut. Man hätte sicher auch über den Felsen klettern können. Auf jeden Fall ist Klaustrophobie ein Ausschlusskriterium für eine solche Tour. Denn sehr viel breiter also wir darf man nicht sein, wenn man nicht unter dem Felsen stecken bleiben möchte ;-)

Kamera......grins!


Nach ein paar Stunden gab es nochmal eine kleine Kaffeepause, wo wir unsere Energiespeicher mit Schokolade und heißem Saft auffüllen konnten. Das war auch dringend notwendig. Übrigens gibt es in der Höhle unzählige Glühwürmchen. Das sieht aus, als wären Lichterketten an der Höhlendecke angebracht worden. Einfach nur toll!
Das Gefühl, als uns endlich Tageslicht entgegenschimmerte, war unbeschreiblich. Ich war wirklich am Ende meiner Kräfte, denn man muss die ganze Zeit 100 % geben, um nicht irgendwo abzurutschen oder einen falschen Schritt zu machen. Für die Frauen bei der Tour war es wirklich anstrengend, da uns häufig die Kraft fehlte, gegen die Strömung anzukommen. 
Zwischendruch musste man immer mal wieder die Gummistiefel ausleeren, um das Wasser und Steine loszuwerden.


Gruppenfoto zum Abschluss...


Das Tageslicht bedeutete aber noch keine Erlösung. Nun mussten wir noch ca. 200 m flussaufwärts klettern, um zum Weg zu kommen, der uns dann noch 1 km von der Ausgangsbasis trennte.Wenigstens hatte es mittlerweile aufgehört zu regnen.


Noch ein letztes Mal Steine und Wasser auskippen, bevor wir den Hang hochkletterten und über die Weiden zum Haus liefen...



Während wir uns unter der heißen Dusche aufwärmten, bereiteten die beiden Guides das BBQ vor. Ein wirklich schöner Abschluss eines erlebnisreichen Tages. Als Erinnerung behielten wir kaputte Fingerkuppen. Man glaubt gar nicht, wie scharfkantig Steine sein können...


Also auf meiner persönlichen Ramboskala hatte dieser Ausflug 100/10 Punkten. Mein Adventurebedarf ist damit bis aufs Nächste gedeckt. Ich bewundere Höhlenforscher, die sich voller Ungewissehit in unerforschte Höhlen begeben. Unterwegs haben wir öfters mal Knochen gesehen...da möchte ich nicht wissen, woher die stammen. Auch wenn ich diese Tour nicht unbedingt nochmal wiederholen würde, bin ich immer wieder überrascht, wie man über seinen eigenen Schatten springen und ganz neue Sachen ausprobieren kann.

Donnerstag, 10. März 2011

Tongariro Alpine Crossing

Eine der beliebtesten Wanderungen Neuseelands ist das Tongariro Alpine Crossing im Tongariro National Park. Von mehreren Leuten wurde uns diese 19,4 km lange Wanderung, die durch, auf und um Vulkane führt, empfohlen. Im Reiseführer steht, dass diese Wanderung vor allem deshalb so beliebt ist, weil sie nicht besonders schwierig zu laufen ist...naja, dazu später mehr. In der Hauptsaison wandern hier täglich ca. 700 Touristen. Als wir am Vortag im Nationalpark ankommen, regnet es in Strömen und es ist schon zu spät, um noch ins Visitor Center zu fahren und uns zu informieren. Deshalb wissen wir auch nichts von einem Shuttleservice, der in alle möglichen Richtungen operiert, da die Wanderung in eine Richtung verläuft und es einem so ermöglicht wird, zum geparkten Auto zurückzukommen. Das erfahren wir erst am nächsten Tag.
Also wandern wir etwas verspätet los. Der Parkplatz am Start der Wanderung ist nicht wirklich für den Andrang ausgelegt, aber dank der Mithilfe eines deutschen Pärchens, quetschen wir unser Auto knapp hinter ihres und hoffen beide, dass wir da auch wieder weg kommen.




Der Start der Wanderung...


Das Höhenprofil der Wanderung: man startet auf 1.100 m und wandert so dahin. Dann kommt ein steiler Anstieg, der nicht so lustig ist. Der höchste Punkt liegt bei ca. 1.900 m, bevor es dann auf 800 m runter geht.


Das erste Stück ist wirklich harmlos. Man läuft auf gut angelegten Wegen mit nur leichter Steigung zwischen Vulkangestein.


Dann kommt der Anstieg, der durch die vielen Stufen wahrscheinlich erleichtert werden soll...hmm, naja. Der Name Devil´s Staircase (Treppenhaus des Teufels) ist auf jeden Fall sehr treffend ;-)


Mir kommen erste Zweifel, zumal ich bis hierhin noch denke, dass wir...


...auf diesen Gipfel müssen. Den kann man aber, wenn man noch drei Stunden übrig hat, separat besteigen...wirklich schade, dass uns dafür die Zeit fehlt ;-)


Oben ist es dann ganz schön windig und kalt, aber trotzdem sind die Wetterbedingungen an diesem Tag optimal.





Über einen weiteren Anstieg kommt man zum Red Crater. 


Heiko testet die Windrichtung...


Einfach nur toll, dieser Ausblick...


Dahinter taucht dann der Blue Lake auf. Ein toller Farbkontrast zu der kargen Landschaft.




Man fühlt sich manchmal, als wäre man gerade auf dem Mond gelandet.


Der Red Crater aus der Ferne...



Über privates Land schlängelt sich der Weg dann so 14 km nach unten. Auch hier sollte man auf dem Weg bleiben, denn wie man auf dem Foto sehen kann, gibt es auch hier wieder heiße Quellen. Der Schwefelgeruch ist allgegenwärtig...


Nach ca. 6 Stunden kommen wir am Ziel an und liegen damit am unteren Zeitlimit. Das letzte Stück führt, entgegengesetzt zum Rest der Wanderung, durch üppigen Regenwald. Da zeigt sich mal wieder, wie kontrastreich Neuseeland ist. Als Belohnung bekomme ich ein Bienchen...allerdings hat mich dieses gestochen und mir einige Tage Schmerzen im Arm bereitet :-( 
Alles in allem war es eine der schönsten Wanderungen unserer Reise und ein guter Abschluss für diese. Nach fast 20 km mit einigen hundert Höhenmetern sind wir aber doch etwas kaputt und als "nicht schwierig" würde ich die Wanderung auf jeden Fall nicht einordnen. Und das kann ich jetzt auch sagen, denn ein bisschen Wandererfahrung haben wir ja in den vergangenen Monaten gesammelt ;-)

Einen weiteren spannenden Erfahrungsbericht des Tongariro Alpine Crossings findet ihr im Bergzeit- Magazin von www.bergzeit.de hier.

Zum Schluss nochmal das Wahrzeichen Neuseelands. Da Kiwis nachtaktiv sind, werden wir sie wohl nicht in echt sehen, dafür aber wenigstens schwarz auf gelb ;-)



Um deine Frage von neulich zu beantworten, Birgit, hier laufen uns sehr wenige Tiere über den Weg. Auf den Straßen sieht man viele überfahrene Opossums. Ansonsten bekommen wir regelmäßig Besuch von Enten...das war´s dann aber auch schon, wenn man natürlich von den Millionen Schafen und Rindern auf den Weiden absieht...

Sonntag, 6. März 2011

Orakei Korako - The hidden valley

In der Gegend um die Stadt Rotorua brodelt, blubbert und stinkt es. Überall gibt es Thermalgebiete mit Geysiren und heißen Quellen. Wir haben so etwas noch nie gesehen...also nichts wie hin. Es gibt mehrere Möglichkeiten, diese Naturphänomene zu beobachten. Wir entschieden uns für Orakei Korako, da dieses Gebiet etwas ab vom Schuss und damit nicht ganz so überlaufen ist (das verrät auch der Name "The hidden Valley" ;-) 
Vorher kamen wir aber noch an den Huka- Falls vorbei, die weniger durch ihre Höhe als vielmehr durch ihre Kraft, mit der das Wasser durch die schmale Schlucht gedrückt wird, beeindrucken. Pro Sekunde fließen hier 140.000 Liter Wasser...da wollen wir dann lieber doch nicht raften ;-)



Zugang zu dem Gelände des Orakei Korako erhält man nur mit einem kleinen Boot, das einen über den See zum Start des Rundweges bringt. Dieser Weg führt vorbei an Hot Springs, Geysiren und blubbernden Schlammlöchern. Man stelle sich dazu den Schwefelgeruch und die warme, feuchte Luft vor, die den siedenden Wasserlöchern entweicht...






Überall dampft, zischt, brodelt und blubbert es...






Es ist dringend anzuraten, auf den Wegen zu bleiben, andernfalls steht man mal eben in einem Naturkochtopf ;-)


Na, seht ihr den Elefanten?



Diese Stelle nennt sich "The artist´s palette"...die vielen Farben sehen wirklich wie auf einer Mischpalette aus...




In Rotorua nahmen wir dann eines der vielen Angebote wahr und besuchten das Polynesian Spa, wo man in sieben verschieden heißen Mineralwasserbecken mit Blick auf den Lake Rotorua entspannen kann :-)