Samstag, 5. August 2023

Jasper National Park

Die Etappe nach Jasper zieht sich ganz schön in die Länge. Unterwegs machen wir ein paar Stopps an Seen, die schon einen guten Vorgeschmack auf das Farbspektrum der kommenden Tage geben. Einen längere Pause machen wir am Mt. Robson, der mit 3.954 Metern der höchste Berg der kanadischen Rockies ist. Bei schönstem Wetter picknicken wir mit diesem tollen Ausblick. Endlich erreichen wir Alberta und den Jasper National Park.








Ein paar Meter nach dem Eingang des Nationalparks, wo wir den Pass gekauft haben, steht wie hindrapiert ein Hirsch am Wegesrand. 

Unser Hotel in Jasper liegt am Ortsrand, aber fußläufig zum Zentrum. Jasper ist ein kleiner, süßer Ort, der im Zentrum von vier Tälern liegt und damit eine prädestinierte Ausgangslage bietet. Wenn man nur begrenzt Zeit hat, überfordert das Angebot an Wanderwegen und Ausflugszielen schnell. Auch wir können uns nur schwer entscheiden und fahren am nächsten Morgen erstmal zum Maligne Lake. Dort finden wir erst auf dem dritten Parkplatz einen freien Platz. Der See ist schön, ja, aber der Andrang ist nicht unbedingt gerechtfertigt. Es steht und fällt doch mit dem Wetter und der Tageszeit, wie die Farbe des Sees erscheint. Wir suchen uns schnell einen kleinen Wanderweg zum Moose Lake, einem kleinen See nebenan. Dort soll ein grimmiger Elch wohnen, den wir allerdings nicht entdecken. Es tut gut, fernab der Reisegruppen die Ruhe zu genießen.














Auf dem Weg passiert man auch den Medicine Lake, der von einer mystischen Landschaft umgeben ist. Die Bäume in dieser Gegend sind vom Mountain Pine Beetle (Bergkiefernkäfer) befallen und abgestorben. Der Käfer kann sich durch die Klimaerwärmung wunderbar vermehren und befällt immer mehr Kiefern.


Auf dem Rückweg machen wir Halt am Maligne Canyon. Hier wandert man direkt am Canyon entlang und wird dabei über verschiedene Brücken geführt. Das Wasser hat die Steine toll geformt und die Kraft, mit der das Wasser durch die Schlucht fließt, ist beeindruckend. Es gibt verschiedene Varianten, je nachdem wie weit man gehen möchte. Den Mädels macht der Weg solchen Spaß, dass sie bis zur 5. Brücke laufen wollen. Da es sehr heiß ist und auch noch einige Höhenmeter zurückgelegt werden müssen, dreht Heiko irgendwann um, holt das Auto und holt uns nach der 5. Brücke ab, damit wir nicht alles zurückgehen müssen. 























Abends holen wir im Ort Pizza und beobachten den Rocky Mountaineer, der gerade am Bahnhof steht. Ein Luxuszug, mit dem man durch durch die US- amerikanischen und kanadischen Berge fahren kann. Das Dach ist aus Glas und bietet bestimmt eine tolle Aussicht. Allerdings ist eine Fahrt zum Beispiel von Vancouver nach Jasper mit zwei Nächten im Zug ab 3500 CAD zu haben. 🫣 Also schnell zurück in unserem 3-Sterne-Hotel. 😉




Am Sonntag steht nochmal eine Raftingtour auf dem Programm. Dabei ist diesmal weniger unsere Mithilfe gefragt, sondern es geht eher darum, sich beim Treiben durch den Fluss die Landschaft angucken zu können, also Scenic Rafting. 16,5 km geht es flussabwärts und wir können die schöne Umgebung genießen.
Unser Guide findet aber trotzdem ein paar Stromschnellen, in die er das Boot lenken kann, um uns ein bisschen nass zu machen. Nach 1,5 h steigen wir nass und durchgefroren aus und müssen erstmal ins Hotel, um warm zu duschen. 







Luisa ging es schon vorher nicht so gut und die Tour hat ihr den Rest gegeben, so dass sie leider Fieber bekommen hat. Deshalb bleibe ich mit ihr im Hotel und Heiko fährt nachmittags mit Mila und Julika zum Edith Cavell Glacier. Ich bin echt traurig, nicht dabei gewesen zu sein, denn die Bilder sehen toll aus. ☺️ Seht selbst:











Am Montag brechen wir früh auf, denn wir haben nicht nur eine lange Fahrstrecke vor uns, sondern fahren auch den Icefields Parkway, die Panoramastrecke zwischen Jasper und Banff, die wohl kein Tourist auslässt, der diese Gegend Kanadas besucht. Man kann nicht an jedem Lookout halten, aber ein paar Stopps legen wir ein, unter anderem am Columbia Icefield. Der Athabasca- Gletscher, der einen Teil des Columbia Eisfeldes darstellt, verdeutlicht, wie rasant die Gletscher zurückweichen. Die Schilder auf dem Weg zum Fuße des Gletschers sind sehr eindrücklich. Wenn man überlegt, dass das gespeicherte Eis von hunderten von Jahren einfach so dahinschmilzt, dass bald nichts mehr übrig ist, das die vielen Seen speisen könnte, die alle so bewundern, ist das sehr erschreckend. Um auf das Eis zu gehen, muss man eine geführte Tour buchen, aber der Rundweg am Rande des Gletschers ist auch ausreichend. Die Gelegenheit, einem Gletscher so nahe zu kommen, hat man nicht häufig.















Unsere Mittagspause verbringen am Bow Lake, der auch so wunderschön türkis in der Sonne leuchtet. Die Picknicktische stehen direkt am Ufer, ein Traum. Allmählich geraten wir unter Zeitdruck, denn das viele Anhalten kostet Zeit. 





Wir müssen noch bis nach Revelstoke und geben Gas. Da wir wieder in British Columbia und damit in einer anderen Zeitzone sind, gewinnen wir immerhin wieder eine Stunde dazu. Der Weg nach Revelstoke ist eigentlich ein Umweg, der so nicht geplant war, da das Campen in der Wildnis bei anderen Anbietern ausgebucht war. Wir sind rückblickend trotz der Strapazen aber sehr froh, dass wir diesen Ort auch noch kennenlernen und so einen tollen Trip erleben durften. Dazu später mehr. ⛺️☀️🌲