Freitag, 22. Juli 2022

Tortuguero Nationalpark

Am Mittwoch Morgen heißt es früh aufstehen. Am Abend zuvor haben wir bereits das meiste Gepäck ins Auto verladen und nur noch das Handgepäck für die nächsten beiden Tage muss verstaut werden. Um 8 Uhr sollen wir auf einem ca. 1 h entfernten Restaurantparkplatz sein, von dem aus es im Bus weiter Richtung Nationalpark Tortuguero geht. Unser Auto bleibt dort auf dem bewachten Parkplatz samt überschüssigem Gepäck stehen. Meine romantische Vorstellung, dass wir dort von einem kleinen Bus abgeholt werden, wird schnell beiseite geräumt, als immer mehr Leute eintreffen und vier große Reisebusse ankommen, die Leute ausladen, die gerade aus dem Nationalpark zurückkehren. Ein richtiger Touristenumschlagplatz ist das. Wer möchte, kann noch ein Frühstück einnehmen und dann geht es irgendwann los. 


Da der Nationalpark nur per Boot erreichbar ist, geht es zunächst 1,5 h mit dem Bus zum Hafen und dort passiert ein ähnliches Spektakel wie zuvor am Bus. Hunderte Touristen ziehen ihr Gepäck durch den Schlamm und landen irgendwann in einem der vielen Boote und am Ende hoffentlich in der richtigen Lodge. Aber auch wenn es anfangs chaotisch und unübersichtlich wirkt, hat immer einer eine Liste und den Überblick und am Ende ruckelt sich alles zurecht. Die Koffer werden einfach hinten im Boot munter gestapelt.







Wie schon im Bus, sitzen wir ganz hinten im Boot, was sich später als Nachteil erweist. Die Fahrt durch die Flüsse Tortugueros beginnt ruhig, aber es dauert nicht lange, bis es anfängt zu regnen. Die Boote liefern sich gegenseitig Wettrennen und so schwappt schon mal eine Welle des Nachbarboots über die kleine Reling, so dass Heiko zweimal ordentlich nass wird. Da helfen auch die runtergelassenen Planen nichts. Aber er sieht es mit Humor, vorgestern beim Rafting waren wir nasser. 😉


Die Lodge besteht wieder aus kleinen Hütten mitten im Dschungel. Nach einem Begrüßungsdrink beziehen wir unsere zwei  Zimmer und dann gibt es auch schon Mittag. 






Für den Nachmittag ist eine Tour geplant. Dafür fahren wir nochmal ein Stück mit dem Boot und laufen dann auf einem Weg durch den Regenwald. Es gibt immer wieder neue Tiere zu entdecken oder auch mittlerweile altbekannte. Hier gibt es besonders viele Spinnen in jeder Größe und Farbe….so gar nicht nach meinem Geschmack. Heiko lässt todesmutig ein riesiges Exemplar über seinen Arm laufen. 






Den Rest des Tages verbringen die Kinder im Pool.



Am nächsten Morgen klingelt der Wecker noch früher. 5.30 Uhr stehen wir auf, um 6 Uhr wieder im Boot zu sitzen. Diesmal sind es aber kleinere Boote ohne Dach und mit einem leisen Motor. Es geht durch den Eingang in den Nationalpark und hier sind maximal 5 km/h erlaubt. Leise fahren wir durch die Flussarme  und beobachten den Dschungel beim Erwachen. Das ist schon eine ganz besondere Stimmung und wieder sehen wir viele Tiere an den Ufern. Leguane, Kaimane, Affen, Faultiere und unzählige Vögel können wir sehen. Die Vielfalt ist wirklich beeindruckend und einmalig. Der Nationalpark wird nicht umsonst Amazonien Costa Ricas genannt. 

Hätte es unterwegs nicht sehr stark angefangen zu regnen, wäre es natürlich noch schöner gewesen, aber das wäre hier wohl zu viel verlangt. Immerhin bekommen wir robuste Regencapes geliehen und haben auch trockene Abschnitte dabei, wo wir selbige wieder ausziehen können.












Zwei Stunden später sind wir zurück im Hotel und es gibt erstmal Frühstück. Danach spielen wir eine Runde, bevor 11 Uhr die nächste Tour ansteht. Hier in der Lodge gibt es viele Affen, die jede Gelegenheit nutzen, den Müll der Gäste zu durchsuchen und für Unterhaltung zu sorgen. So passierte es auch, dass wir in der Bar, in der wir spielten, Besuch von ein paar Kapuzineräffchen bekamen, die leere, abgestellte Gläser schnappten, ausschleckten und anschließend runterwarfen. 







Diesmal fahren nur Heiko und Luisa zur Tour mit. Wir anderen brauchen mal eine Pause und wollen nicht wieder nass werden. Die beiden sehen neben vielen anderen Tieren ein Faultier aus nächster Nähe und eine Boa Constrictor. 






Nachmittags geht es dann ins Dorf Tortuguero. Auch dort kommt man natürlich nur mit dem Boot hin. Völlig routiniert wirft man mittlerweile eine Schwimmweste über. Bevor wir den Steg betraten, turnten die Affen wieder auf dem Dach rum.





Der Name Tortuguero bedeutet „Ort an dem die Schildkröte an Land kommt“. Und so dreht sich auch hier vieles um Schildkröten und sie sind omnipräsent. Das Spektakel, wie die Schildkröten abends die Eier am Strand ablegen, verpassen wir leider, da die Kinder viel zu müde sind, um so lange aufzubleiben. Wir sind das erste Mal am Karibischen Meer und nur rund 40 km von Nicaragua entfernt. Die meisten Einwohner des kleinen Dorfes kommen auch aus Nicaragua. Es gibt dort sogar eine Schule. Gefühlt sind wir mitten in Dschungel, aber ein bisschen menschliches Leben gibt es da dann doch. Das Örtchen ist ganz nett und man hat etwas Zeit durch die kleinen Souvenirläden und Cafés zu bummeln und ein Eis zu essen, bevor das Boot zurückfährt. 











Morgen früh geht es dann wieder mit dem Boot eine Stunde zurück zum Hafen, dann 1 h mit dem Bus zu unserem Auto und dann Richtung Panama zur südlichen Karibikküste. 


Anfangs dachten wir, dass uns das Ganze hier zu touristisch und zu organisiert ist, aber die Natur ist einfach nochmal so viel unberührter und vielfältiger, dass wir auch froh sind über die Erfahrung. Das waren schon zwei ganz besondere Tage und die aufwendige Anreise und die limitierten Plätze beschränken auch wieder die allzu großen Touristenströme. Also unbedingt zu empfehlen bei einen Trip nach Costa Rica!




Donnerstag, 21. Juli 2022

La Quinta: Kakao & Rafting


In unserer Reiseplanung steht als nächstes der von den Kindern lang ersehnte Programmpunkt der Schokoladentour an. Da wir erst 13 Uhr da sein müssen und nur eine knappe Stunde Fahrt vor uns haben, lassen wir den Morgen und unsere Zeit in der Lodge entspannt mit einer Runde Skyjo ausklingen und machen uns dann auf den Weg. Durch unzählige Zuckerrohr-und Ananasplantagen führt uns der Weg nach La Quinta Sarapiqui. Bevor wir uns die Bäuche mit Schokolade vollschlagen, wollen wir etwas Richtiges essen und halten wie meist an einem kleinen Soda (=kleines Restaurant/ Imbiss) am Straßenrand. Dabei wurden wir bisher noch nie enttäuscht. Dieses Mal hat das Essen einen mexikanischen Einfluss und schmeckt so „muy bien“, dass wir abends nochmal wiederkommen. 😋 




Die Schokoladentour findet wieder in einem großen Reservat steht. Schon auf dem Weg zum Eingang entdecken wir so viele Tiere: der Stirnlappenbasilisk (zu schnell, um ihn zu fotografieren), der Goldbaumsteiger, ein Leguan und unzählige Vögel kreuzen unseren Weg. 




Die Tour machen wir zusammen mit der anderen deutschen Familie von unserem Reiseanbieter, die wir unterwegs immer wieder treffen. 

Die Schokolade will verdient werden. Also laufen wir erstmal ein Stück. Gleich zum Anfang überqueren wir den Fluss über eine 260 m lange Hängebrücke. Eine sehr wackelige Angelegenheit so gar nicht nach meinem Geschmack. Da muss man schon großes Vertrauen haben und über die rostigen, losen Platten und Seile hinwegsehen. 🫣 Ich bin ganz froh, dass wir keine längere Hängebrückentour gebucht haben. Das muss ich nicht so bald wieder haben. 







Weiter geht es durch den Regenwald bis zu dem ersten Kakaobaum, wo uns unser Guide William alles erklärt. Die Bäume tragen mit 4 Jahren Früchte und werden so beschnitten, dass sie nicht zu hoch wachsen, da sie sonst keine Energie mehr für die Früchte haben. Die Bedingungen mit fast 100% Luftfeuchtigkeit sind optimal. Die Vanillepflanze, die zu den Orchideen zählt, wächst gern an den Bäumen…was für eine perfekte Symbiose. 
☺️










Auch schwarzen Pfeffer kann man hier wachsen sehen.



Wir gucken uns die Bäume in verschiedenen Größen an und dann wird es ernst. 

Es ist Zeit eine Kakaofrucht zu öffnen. Cristian macht es vor, Mila macht es nach. 




Wir probieren zwei verschiedene Samen. Die erste schmeckt nach Litschi, die zweite nach Mango. Diese Samen werden 7 Tage fermentiert…hier sieht man die verschiedenen Stadien. Damit sie dann nicht anfangen zu keimen, werden sie anschließend getrocknet. Nun kann man sie rösten, damit sich die Aromen voll entfalten. Das schmeckt jetzt schon nach Kakao, nur etwas bitter. 






Wenn wir das jetzt auf Vulkangestein mit einem heißen Stein mahlen…und noch etwas Zucker und Zimt hinzufügen…müsste das doch schon ganz gut schmecken. Einfacher geht es mit der Mühle. 😊






Jetzt machen wir mal heiße Schokolade draus. Immer schön hin und her schütten, damit es abkühlt und schaumig wird. Wahlweise kann man Chili, Muskat, Vanille, Maisstärke oder Milchpulver ergänzen. Oder wie Heiko es macht: einen Schluck Rum. So hat der Guide auch gleich nochmal das Wort Lumumba gelernt…er hatte es schon wieder vergessen. 😉





Als nächstes gibt es geschmolzene Schokolade auf frischer Ananas mit einer Prise Meersalz. 🍍




Und zum Schluss bekommen wir noch Milch- und Zartbitterschokolade zum Vergleich. 

Das war sehr lecker und die Kinder zufrieden. Durch den Regenwald geht es wieder zurück und auch die Brücke müssen wir (leider) nochmal passieren.




Anschließend fahren wir ins Hotel (La Quinta Sarapiqui Lodge) und die Kinder hüpfen in den Pool. Die Zwillinge können mittlerweile einigermaßen schwimmen und wollen weiter üben. Das Hotel ist ansonsten sehr wuselig und laut und wird nicht unser Favorit auf der Reise. Zum Abendessen fahren wir wieder in das kleine Soda und meiden das Buffet im Hotel.





Am nächsten Morgen beginnt das nächste Abenteuer. Für Dienstag ist eine Raftingtour geplant. Schon am Tag vorher rief mich eine Dame von der Agentur an, um unsere Erfahrung zu erfragen und unsere Tour zu planen. Es darf schon etwas Action sein, sage ich, und das war es auch…Rafting-Schwierigkeitsgrad 2-3 erwartet uns.


Wir bekommen gleich zwei Guides an Bord, die auch die Kinder unterstützen und beschützen. Die Kommandos „vorwärts“, „rückwärts“, „ducken“ und „hinhocken“ sind schnell gelernt und da geht es auch schon los. Es dauert keine Minute und wir sind komplett nass. Heiko und ich sitzen vorne und bekommen alles ab. Vielleicht haben wir Glück und die Sachen sind in drei Wochen wieder trocken. 😬 Ich sehe uns schon Übergepäck bezahlen, wegen der ganzen Feuchtigkeit im Koffer. 🙈













Es geht durch etliche Stromschnellen und die Mädels sind begeistert von ihrem ersten Raftingabenteuer. Das hat auch nichts mit dem zu tun, was ich bisher in Tschechien oder Neuseeland erlebt habe. Die Flüsse hier führen natürlich viel mehr Wasser und es geht schon rauer zu. Nebenher begleiten uns mehrere Kajaks, die gefährlich Stellen und Strömungen checken.

Unterwegs sehen wir wieder viele Tiere: Affen, ein Faultier, ein Leguan und viele Vögel sind am Ufer zu entdecken.

Zwischendurch kann man sich auch mal treiben lassen…nass ist sowieso alles. 🤷🏼‍♀️ Wir passieren auch wieder die Hängebrücke von gestern…diesmal von unten. 😉





Und dann gibt es noch frische Ananas. Die schmeckt hier natürlich am besten. 😊




1,5 h manövrieren wir durchs Wildwasser. Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Wasserfall, den es zu meistern gilt. Das war ein Riesenspaß und die Mädels freuen sich schon aufs nächste Mal. 🤩 


Hinterher gehen wir wieder in ein kleines Soda in der Nähe. Einfache Hausmannskost, aber frisch, lecker und günstig. 😊 dazu einen perfekten Kaffee…was will man mehr?