Montag, 24. Januar 2011

Tasmanien I

Unser erster Eindruck von Tasmanien ist, dass es sehr bergig und grün ist...wahrscheinlich ein netter Vorgeschmack auf Neuseeland. Die rausgerissenen Tasmanien- Seiten aus unserem Campingführer leiteten uns die ersten Tage. Es gibt hier auf der Insel sehr viele tolle kostenlose Campspots, die zum Teil sogar eine Dusche haben. Mit unserem Holiday- Pass können wir außerdem in alle Nationalparks, ohne jeweils den Eintritt bezahlen zu müssen. Bei 14 Nationalparks auf der Insel lohnt sich die Investion schnell, da man für einen Tag im Nationalpark 24 AUD pro Auto bezahlt und der Pass sich daher mit 60 AUD schnell rentiert. Also fuhren wir zielstrebig zum Mt. Field National Park, wo wir bei Regen leider nur eine kleine Wanderung unternehmen konnten. Weiter ging es zum Cradle Mountain - Lake St. Clair National Park. Hier konnten wir direkt am See campen, ein toller Ausblick, wenn man morgens aufwacht. Die Landschaft hier erinnerte uns ein wenig an Skandinavien oder Kanada.








Eigentlich sollten wir mittlerweile wissen, wie der Hase hier in Australien läuft und dass man immer genug Vorräte dabei haben sollte. Dennoch haben wir die Lage mal wieder etwas unterschätzt und waren deshalb froh, dass Queenstown mit immerhin 4000 Einwohnern einen Geldautomaten und einen Supermarkt zu bieten hat...also alles, was wir brauchten ;-) Ansonsten kann man in der Umgebung von Queenstown leider nur sehen, dass die Gier des Menschen größer ist als die Liebe zur Natur. Der Regenwald in der Gegend wurde Ende des 19. Jh. gerodet, um die Kupfervorkommen auszubeuten und die Kuperschmelzen mit dem Holz zu befeuern.



Danach fuhren wir zum Cradle Mountain, dessen Gipfel wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Für besonders Wanderlustige bietet sich hier die Möglichkeit, in mehreren Tagen über den sogenannten Overlandtrack die ca. 85 km zum Lake St. Clair zu wandern. Am Tag unserer Ankunft regnete und stürmte es und die Temperaturen näherten sich denen von Berlin bedrohlich an ;-) Da ist es schon ein bisschen frisch im Camper. Aber da man draußen eh nichts machen konnte, haben wir uns dick eingepackt und ich hab mich zumindest theoretisch mit dem Bergsteigen auseinandergesetzt...mit Reinhold Messners Buch über die Nanga Parbat Expedition, bei der er seinen Bruder verloren hat...ein gutes Beispiel für die Bücher, die wir hier so in die Hände kriegen, aber interessant war´s  ;-) Nachts hatten wir so um die 4° C, das war dann schon trotz aller Kleidungsschichten und dickem Schlafsack nicht mehr so nett.


Am nächsten Tag regnete es zwar nicht mehr, aber es war noch immer kalt und bedeckt, weshalb der Gipfel des Cradle Mountain auch wolkenverhangen war. So liefen wir ein paar der kürzeren, toll angelegten Wege und begegneten dabei sogar noch ein paar Wombats...die sind ziemlich groß und pummelig, aber soooo drollig! :-)




Obwohl der Nationalpark wirklich tolle Wandermöglichkeiten bot, wollten wir nicht noch so eine kalte Nacht durchleben. Deshalb fuhren wir ein Stück weiter ins Tal und tauten dort bei Sonnenschein erstmal wieder auf. Von dort aus konnten wir den Mt. Roland (1233 m) besteigen. Eigentlich war der Weg gesperrt, da dieser an einer Stelle durch einen Erdrutsch nicht mehr passierbar war. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg...so ließen wir uns auf dem Weg zum Gipfel nicht von ein paar Sträuchern und Baumstämmen aufhalten ;-)



Nach ca. 8 km Aufstieg endlich auf dem Gipfel...





Nochmal der Erdrutsch...


Danach fuhren wir in die zweitgrößte Stadt der Insel - Launceston...eine typisch australische Kleinstadt mit kleinen Häusern und gepflegten Parkanlagen. In der Stadt gibt es eine Schlucht, die man durchwandern oder mit einem Sessellift überqueren kann.





Von Launceston fuhren wir Richtung Ostküste. Ein Tipp im Reiseführer führte uns zu dieser Lavendelfarm...die einzige dieser Art auf der südlichen Hemisphäre. Ein sehr schöner Kontrast zu der roten Erde... 




An der Ostküste angekommen blieben wir 2 Tage an der sogenannten Bay of Fire. Hier gab es mal wieder tolle Strände und für uns die Möglichkeit, direkt hinter den Dünen zu campen und damit mit Meeresrauschen einzuschlafen und aufzuwachen :-)


Weiter südlich auf der Halbinsel Freycinet befindet sich der gleichnamige Nationalpark. Hier verbrachten wir die vergangenen 2 Tage. Bei der heutigen 11 km langen Wanderung hatten wir mal wieder tolle Ausblicke auf die schönen Buchten.



Die Kängurus haben hier auch keinen Bock mehr, immer nur Gras zu fressen. Viel lieber wäre ihnen das Essen der vielen Touristen hier, aber der Aussie sah nicht so aus, als würde er gern teilen ;-)


So, jetzt seid ihr wieder auf dem neuesten Stand. Entschuldigung für die längere Pause ;-) Falls die Fotos etwas pixelig sind, dann liegt das daran, dass ich sie noch mehr verkleinert habe als sonst, da wir nur noch eine geringe Datenmenge für´s Internet zur Verfügung haben...ja, unsere Tage in Australien sind gezählt. In einer Woche fliegen wir nach Melbourne und von dort weiter nach Christchurch. Mal sehen, ob die Datenmenge noch für einen Beitrag Tasmanien II reicht...lasst euch überraschen...ansonsten sehen wir uns Neuseeland :-)

Sonntag, 16. Januar 2011

Von Sydney nach Tasmanien

Da sind wir nun also...7 Uhr morgens in Sydney. Was soll man da machen? Wir hatten bereits telefonisch ein Hostelzimmer gebucht, aber Check- in war frühestens 12 Uhr möglich. Wir sind trotzdem hingefahren, um zunächst unser Gepäck loszuwerden. Danach gingen wir frühstücken und nutzten mal wieder, wie am Anfang unserer Reise, das kostenlose wlan bei McDonalds. Das Hostel machte keinen besonders guten Eindruck. Die Küche war klein und schmutzig und auch die Zimmer, die wir gesehen hatten, entsprachen nicht unseren Vorstellungen. Dazu kam, dass der Preis, der draußen für ein Doppelzimmer angezeigt war, deutlich unter dem lag, der von uns verlangt wurde. So kam es zu einer weniger erfreulichen Diskussion mit den Mitarbeitern und telefonisch mit dem Chef des Hostels. Schlussendlich entschieden wir uns gegen das Hostel und bekamen in dem Hostel, in welchem wir bereits die ersten Tage im September übernachtet hatten, ein Zimmer. Das war zwar etwas merkwürdig, weil wir natürlich im Vergleich zu damals einen ganz anderen Erfahrungsschatz hatten, aber letztendlich war es die beste Lösung. 
Die Tage in Syndey verbrachten wir ganz entspannt. Wir hatten nicht den Anspruch, jede Sehenswürdigkeit abzuklappern, sondern ließen uns so ein bisschen treiben. Wir liefen viel durch verschiedene Stadtteile und hangelten uns von Café zu Café. So musste ich am Ende feststellen, dass ich zwar viele Fotos von der Oper und der Harbour Bridge hatte, aber nicht so viele von den anderen Gegenden, wo wir waren. Sorry!






Besonders reizvoll ist der älteste Teil Sydneys, genannt "The Rocks". Hier wurde vor über 200 Jahren die erste Strafkolonie gegründet und wurde damit die Geburtsstätte Sydneys und des gesamten englischen Australiens.



Einen Tag fuhren wir mit einer Fähre nach Manly, ein Stadtteil, der besonders bei Surfern beliebt und noch nicht so überfüllt wie der Bondi Beach ist. Leider war das Wetter etwas diesig, sodass auch hiervon wieder die Fotos fehlen. Auf der Rückfahrt fotografierte ich die Skyline aus der Ferne...man sieht, wie diesig es war ;-(



In den Wochen, die wir zuvor mit dem Camper unterwegs waren, hatten wir natürlich selten Zugang zu einem Fernseher. Nur hin und wieder gibt es auf Campingplätzen in der Küche einen Fernseher. Deshalb haben wir die Hochwasserlage eher über Spiegel online verfolgt, was schon etwas schräg ist, wenn man im betroffenen Land selbst ist. Im Hostel in Syndey hatten wir dann mal wieder einen eigenen Fernseher und konnten uns von der dramatischen Lage selbst ein Bild machen. Das war schon sehr erschreckend, denn in vielen Orten waren wir ja selbst gerade erst gewesen. Selbstverständlich ist es hier das Thema Nr. 1 in allen Medien. Im Radio hört man häufig Spendenaufrufe oder es werden Benefizveranstaltungen im Fernsehen angekündigt. Trotz der erschreckenden Ausmaße dieses Hochwassers, gehen die Australier relativ gelassen damit um. Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Leute hier mit ihrer positiven Einstellung, ihrer Aufgeschlossenheit und ihrer Hilfsbereitschaft die Folgen des Hochwassers schnell wieder beseitigt haben werden und trotzdem optimistisch in die Zukunft blicken. Das als kleiner Exkurs zu deiner Frage, Birgit ;-)
Am 13. Januar klingelte der Wecker bereits kurz vor 4 Uhr. Ein Shuttle brachte uns zum Flughafen, wo wir 7 Uhr nach Hobart auf Tasmanien starteten. Hier wollen wir 18 Tage bleiben. Bei der Gepäckausgabe gab es das übliche Gedränge. Diesmal aber nicht, weil jeder schnell an seinen Koffer wollte, sondern weil munter fotografiert wurde. Ein süßer Beagle stolperte über die Gepäckstücke auf der Suche nach....nein, natürlich nicht nach Drogen, sondern mal wieder nach illegal eingeführtem Obst und Gemüse. Zum Glück hatten wir uns diesmal an die Vorschriften gehalten ;-)


Samstag, 15. Januar 2011

Wilson Promontory National Park

"Und wie jetzt weiter?" Naja irgendwie Richtung Sydney, Nationalpark wäre nett, mit Bergen und Meer, na klar. Diese Überlegungen beim Frühstück am 2. Januar offenbarten mal wieder die Reize unseres Sabbaticals. Den Camper wollten wir am 8. Januar in Sydney abgeben, hatten also 6 Tage für knapp 1000 km, also Zeit ohne Ende. Unsere Wahl fiel auf den Wilson Promontory Nationalpark, ca. 170 km südöstlich von Melbourne gelegen. The Prom ist der beliebteste Park Victorias und nur ein einziger Campground liegt im Park, aber dafür mit knapp 500 Plätzen. Sollte eigentlich kein Problem sein, bis ich im Lonely Planet etwas von Verlosung dieser im Juni las. Aha, Weihnachtsurlauber, dazu Sommerferien, also hin.
Unterwegs holten wir noch unsere Koffer vom Camperdepot ab, weil na klar Camperabgabe in Sydney. Nach diversen Stops zum Tanken, Einkaufen usw. waren wir kurz vor 16 Uhr am Parkeingang. Dort ergatterten wir dann wirklich den letzten freien Platz, gut dass Jana einen potentiellen Mitbewerber kurz vorher noch überholt hatte. ;)




Vom Parkeingang waren es dann noch hügelige 30 km bis zum Campground. Stellt euch einfach einen Campingplatz an der Ostsee im Juli vor, mit einem kleinen Restaurant plus Lädchen für die Dinge des täglichen Bedarfs. Für einen Campground im Nationalpark war der Platz hervorragend ausgestattet, mit unzähligen Barbecue-Areas, sauberen Duschen und Toiletten.
Tja, und was macht man in einem Nationalpark? Natürlich wandern! Hatten wir ja schon lange nicht mehr gemacht, also los. Ein Shuttlebus fährt in den Sommerferien fast bis zum Gipfel des Mt. Oberon. Von dort führte uns ein 17 km langer Wanderweg den Berg hinab, durch das Hinterland und am Strand entlang zurück zum Campground.






Die restliche Zeit verbrachten wir mit Lesen und Sonnen :-) Übrigens ist das mit dem Lesen so eine Sache. Natürlich kann man auf so eine Reise nicht unendlich viele Bücher mitnehmen. Deshalb sind wir fleißig am Büchertauschen. Meine erste Amtshandlung nach Ankunft in einem Hostel oder auf einem Campingplatz ist es daher immer, die Laundry oder Aufenthaltsräume nach Büchern abzusuchen. Die größte Auswahl hat man hierbei natürlich in Städten, die auch internationale Flughäfen haben, da jeder am Ende seiner Reise Gewicht loswerden will und alles Überflüssige zurücklässt. So haben wir schon wirklich eine bunte Mischung an Büchern verschlungen, denn allzu wählerisch darf man natürlich nicht sein ;-)
Zurück zum eigentlichen Thema: nach 2 Nächten im Nationalpark wollten wir uns endlich auf den Weg Richtung Sydney begeben und auch unseren Campervermieter mal davon in Kenntnis setzen, dass wir die Rückgabestation gern ändern würden. Bisher war das kein Problem, die Mietdauer oder den Rückgabeort relativ kurzfristig noch zu ändern, allerdings sieht das in der Ferienzeit etwas anders aus. Deshalb war es "unfortunately" nicht möglich, den Camper in Sydney zurückzugeben. Was nun? Wir hatten die Flüge von Sydney nach Tasmanien bereits gebucht. Also einen kühlen Kopf bewahren, mit dem Laptop zum Laden auf der Toilette verschwinden (unsere einzige Stromquelle auf dem Platz, da von den 500 Campsites nur 20 powered sind) und recherchieren. Die Flüge von Melbourne nach Sydney waren schon sehr teuer. Deshalb offenbarte sich uns nur eine Möglichkeit: Zugfahren! Für umgerechnet ca. 100 € für uns beide buchten wir spontan. Nun hatten wir aber noch Zeit bis zur Camperrückgabe. Also verlängerten wir unseren Aufenthalt im Nationalpark...nicht die schlechteste Wahl ;-)

Dieser "laughing kookaburra" attackierte mich aus heiterem Himmel bei einer Wanderung. Ja, und danach saß er lachend auf dem Ast...tststs!




Die Rückgabe des Campers verlief zu unserer eigenen Überraschung völlig unproblematisch. Weder der fehlende Tisch und Stuhl, noch eine recht große Schramme am Camper wurden moniert. So wurde die hinterlegte Kaution komplett auf das Kreditkartenkonto zurück überwiesen.
Aufgrund der heftigen Talfahrt des Euros fuhren wir übrigens einen Währungsgewinn von 350 AUD ein. 
Mit einem Vorortzug fuhren wir ins Zentrum von Melbourne. Das Gepäck im Schließfach verstaut, zogen wir los, um den Nachmittag bis zur Abfahrt unseres Zuges in Mebourne zu nutzen. Die Stadt kannten wir nach den Tagen um Silvester ja ganz gut. 20 Uhr fuhr dann unser Zug los und sollte 11 h später in Sydney sein. Als kleine Strafe für unsere Verplantheit gab es in dieser Nacht auf der Strecke natürlich Bauarbeiten, sodass wir um 4 Uhr morgens in einen Bus umsteigen mussten, der uns dann den restlichen Weg bis nach Sydney brachte. Es war sicher nicht die schnellste und bequemste Möglichkeit, nach Sydney zu kommen, aber so haben wir uns eine Übernachtung gespart ;-)




Ankunft in Sydney...Fortsetzung folgt... ;-)