"Und wie jetzt weiter?" Naja irgendwie Richtung Sydney, Nationalpark wäre nett, mit Bergen und Meer, na klar. Diese Überlegungen beim Frühstück am 2. Januar offenbarten mal wieder die Reize unseres Sabbaticals. Den Camper wollten wir am 8. Januar in Sydney abgeben, hatten also 6 Tage für knapp 1000 km, also Zeit ohne Ende. Unsere Wahl fiel auf den Wilson Promontory Nationalpark, ca. 170 km südöstlich von Melbourne gelegen. The Prom ist der beliebteste Park Victorias und nur ein einziger Campground liegt im Park, aber dafür mit knapp 500 Plätzen. Sollte eigentlich kein Problem sein, bis ich im Lonely Planet etwas von Verlosung dieser im Juni las. Aha, Weihnachtsurlauber, dazu Sommerferien, also hin.
Unterwegs holten wir noch unsere Koffer vom Camperdepot ab, weil na klar Camperabgabe in Sydney. Nach diversen Stops zum Tanken, Einkaufen usw. waren wir kurz vor 16 Uhr am Parkeingang. Dort ergatterten wir dann wirklich den letzten freien Platz, gut dass Jana einen potentiellen Mitbewerber kurz vorher noch überholt hatte. ;)Vom Parkeingang waren es dann noch hügelige 30 km bis zum Campground. Stellt euch einfach einen Campingplatz an der Ostsee im Juli vor, mit einem kleinen Restaurant plus Lädchen für die Dinge des täglichen Bedarfs. Für einen Campground im Nationalpark war der Platz hervorragend ausgestattet, mit unzähligen Barbecue-Areas, sauberen Duschen und Toiletten.
Tja, und was macht man in einem Nationalpark? Natürlich wandern! Hatten wir ja schon lange nicht mehr gemacht, also los. Ein Shuttlebus fährt in den Sommerferien fast bis zum Gipfel des Mt. Oberon. Von dort führte uns ein 17 km langer Wanderweg den Berg hinab, durch das Hinterland und am Strand entlang zurück zum Campground.
Die restliche Zeit verbrachten wir mit Lesen und Sonnen :-) Übrigens ist das mit dem Lesen so eine Sache. Natürlich kann man auf so eine Reise nicht unendlich viele Bücher mitnehmen. Deshalb sind wir fleißig am Büchertauschen. Meine erste Amtshandlung nach Ankunft in einem Hostel oder auf einem Campingplatz ist es daher immer, die Laundry oder Aufenthaltsräume nach Büchern abzusuchen. Die größte Auswahl hat man hierbei natürlich in Städten, die auch internationale Flughäfen haben, da jeder am Ende seiner Reise Gewicht loswerden will und alles Überflüssige zurücklässt. So haben wir schon wirklich eine bunte Mischung an Büchern verschlungen, denn allzu wählerisch darf man natürlich nicht sein ;-)
Zurück zum eigentlichen Thema: nach 2 Nächten im Nationalpark wollten wir uns endlich auf den Weg Richtung Sydney begeben und auch unseren Campervermieter mal davon in Kenntnis setzen, dass wir die Rückgabestation gern ändern würden. Bisher war das kein Problem, die Mietdauer oder den Rückgabeort relativ kurzfristig noch zu ändern, allerdings sieht das in der Ferienzeit etwas anders aus. Deshalb war es "unfortunately" nicht möglich, den Camper in Sydney zurückzugeben. Was nun? Wir hatten die Flüge von Sydney nach Tasmanien bereits gebucht. Also einen kühlen Kopf bewahren, mit dem Laptop zum Laden auf der Toilette verschwinden (unsere einzige Stromquelle auf dem Platz, da von den 500 Campsites nur 20 powered sind) und recherchieren. Die Flüge von Melbourne nach Sydney waren schon sehr teuer. Deshalb offenbarte sich uns nur eine Möglichkeit: Zugfahren! Für umgerechnet ca. 100 € für uns beide buchten wir spontan. Nun hatten wir aber noch Zeit bis zur Camperrückgabe. Also verlängerten wir unseren Aufenthalt im Nationalpark...nicht die schlechteste Wahl ;-)
Dieser "laughing kookaburra" attackierte mich aus heiterem Himmel bei einer Wanderung. Ja, und danach saß er lachend auf dem Ast...tststs!
Die Rückgabe des Campers verlief zu unserer eigenen Überraschung völlig unproblematisch. Weder der fehlende Tisch und Stuhl, noch eine recht große Schramme am Camper wurden moniert. So wurde die hinterlegte Kaution komplett auf das Kreditkartenkonto zurück überwiesen.
Aufgrund der heftigen Talfahrt des Euros fuhren wir übrigens einen Währungsgewinn von 350 AUD ein.
Mit einem Vorortzug fuhren wir ins Zentrum von Melbourne. Das Gepäck im Schließfach verstaut, zogen wir los, um den Nachmittag bis zur Abfahrt unseres Zuges in Mebourne zu nutzen. Die Stadt kannten wir nach den Tagen um Silvester ja ganz gut. 20 Uhr fuhr dann unser Zug los und sollte 11 h später in Sydney sein. Als kleine Strafe für unsere Verplantheit gab es in dieser Nacht auf der Strecke natürlich Bauarbeiten, sodass wir um 4 Uhr morgens in einen Bus umsteigen mussten, der uns dann den restlichen Weg bis nach Sydney brachte. Es war sicher nicht die schnellste und bequemste Möglichkeit, nach Sydney zu kommen, aber so haben wir uns eine Übernachtung gespart ;-)
Ankunft in Sydney...Fortsetzung folgt... ;-)
Tja, der Kooka, wer zuletzt lacht ... Der Nationalpark sieht mal wieder toll aus. Diese Weite ! Das Bild hinter dem Kooka - das ist meine Landschaft! Die geschliffenen Felsen, der dichte niedrige Bewuchs ... man könnte stundenlang mit ausgebreiteten Armen im Sand stehen und den Wind einfangen ...
AntwortenLöschenAbenteuer Schienenstrang - selbst solche kleinen Pannen kann man relaxt hinnehmen, wenn man nicht als straff verplanter 3-Wochen-Urlauber unterwegs ist. Bahnfahren ist allerdings auch in Deutschland ein spannendes Abenteuer. Vor 25 Jahren haben wir noch den Witz gemacht: Die 4 Feinde des Sozialismus - Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Tja, die Bahn ist bis heute noch nicht weitergekommen!
Wir sehen ja hier in den Nachrichten die kaum vorstellbaren Ausmaße der Überflutungen, zuletzt aus Brisbane. Während hier die Pegel durch die Schneeschmelze langsam ansteigen, waren aus Brisbane Szenen zu sehen, die an einen richtungsgedrehten Tsunami erinnerten! Mit was für einer Wucht Autos und ganze Häuser mitgerissen wurden! Habt ihr mit Einheimischen mal darüber gesprochen oder bekommt ihr einen Eindruck, wie das in einiger Entfernung vom Ereignisort aufgenommen wird? Vielleicht könnt ihr ja beim nächsten Beitrag ein paar Anmerkungen dazu machen.
Einen guten Wechsel nach Tasmanien!
Liebe Grüße
Birgit