Montag, 31. Juli 2023

Sunshine Coast bis Clearwater

In Powell River liegt unser Hotel etwas außerhalb des kleinen Ortes an einer Marina. Der Ausblick ist ganz nett, das Zimmer geht mal wieder so. Nebenan wird in einer Bar eine Hochzeit gefeiert, die bis spät in die Nacht geht. Wir gehen abends im Ort was essen und sehen wie so oft einen Cannabis Store. In Kanada ist der Besitz, Verkauf und Konsum von Cannabis bis zu 30 Gramm legal. Schon bei unserer Ankunft in Vancouver ist uns das aufgefallen, weil man es einfach überall riecht. An bestimmten öffentlichen Orten ist der Konsum dann aber doch verboten und es stehen entsprechende Hinweisschilder. Die Kinder kommentierten nur: „Ach, hier darf man wieder diese Blätter nicht rauchen.“



Am nächsten Morgen fahren wir früh zum Desolation Sound Resort. Hier haben wir eine Kayaktour im Okeover Arm gebucht. Unser Guide Eden ist ein eher schweigsamer Geselle und redet nur, wenn wir ihn was fragen. Wir teilen uns auf und los gehts. Unterwegs sehen wir Quallen mit locker 40 cm Durchmesser, Adler und ein paar Krabben. Nach ein paar Kilometern machen wir eine Pause am Ufer und verputzen unsere Snacks. Die Kinder paddeln ein bisschen mit, aber so richtig ambitioniert sind sie nicht dabei. Stundenlang still in einem Boot übers ruhige Wasser fahren ist nicht nicht so ihrs. Sie mögen lieber etwas mehr Action und so kommt es auch, dass Julika während der Fahrt einschläft und ich allein weiterpaddeln darf. ;-)






Am nächsten Tag haben wir eine längere Etappe vor uns. Wir starten früh zur 30 Minuten entfernten Saltery Bay. Von dort setzen wir mit der Fähre über. Die Küste der Sunshine Coast ist sehr zerklüftet durch Inseln und Fjorde und deshalb führt die Straße nicht durchgängig von Nord und Süd und umgekehrt. Wir müssen an diesem Tag noch eine weitere Fähre nehmen. Wir haben mittlerweile eine richtige Routine entwickelt und die Mädels stellen gar keine Fragen mehr. Es ist ein sehr regnerischer Tag und das Fahren sehr anstrengend. 





Kurz vor Vancouver erreichen wir die Horseshore Bay und biegen Richtung Westen auf den Sea-to-sky-Highway 99 ein. Dieser führt uns an dem Tag bis nach Whistler. Die Schilder sind hier auch in Squamish geschrieben, der Sprache der hier in British Columbia lebenden First Nations. 


In Whistler wollen wir die nächsten beiden Nächte verbringen. Unser Hotel liegt direkt im Zentrum und wir haben eine Suite zusammen. Es regnet wie aus Eimern und wir können nur hoffen, dass es am nächsten Tag etwas freundlicher wird. 



Unsere Hoffnungen werden erhört. Es regnet morgens noch etwas, aber ich mache mich mit einem Schirm bewaffnet auf den Weg, um einen Blick auf dieses kleine quirlige Örtchen zu werfen, denn schließlich haben wir hier nicht viel Zeit. Es kommen immer mehr Regenlücken und so wagen wir uns alle raus und ziehen los zur Blackcomb Gondel, die uns auf den Berg bringt. Von hier haben wir für heute Tickets für die Peak-to-Peak-Gondel, die den Blackcomb mit dem Whistler Mountain verbindet. Die Sicht ist unterwegs natürlich diesig, aber als wir die tief hängenden Wolken durchquert haben, sieht es gar nicht mal so schlecht aus. Die eben benannte Gondel ist 4,4 km lang und der Abstand der Masten mit dem tief durchhängenden Seil ist schon angsteinflößend. Durch das mäßige Wetter ist die Gondel kaum ausgelastet, so dass wir uns entschließen, noch eine Runde zu drehen. Es hat gerade wieder angefangen zu regnen und wir bleiben lieber sitzen und genießen den Ausblick auf das Tal. Nach 1,5 Runden steigen wir aus und fahren auf der anderen Seite runter. 


















Auf dem Gipfel gibt es olympische Ringe und ein Siegerpodest, Überbleibsel von den Olympischen Winterspielen 2010… da müssen wir natürlich rauf ;-)



Zurück im Ort bummeln wir noch ein bisschen durch die Läden und schauen den Frauen beim Downhillfahren zu. In Whistler findet nämlich gerade das Crankworx Festival statt. Schon auf dem Berg konnten wir sehen, wie die Mountainbiker starten und der ganze Ort ist voll von ihnen. Es sind eine große Bühne, Leinwände und Verkaufsstände aufgebaut und es herrscht eine angenehm aufgeregte Stimmung. 









Der Ort hat uns gut gefallen. Natürlich ist es sehr voll und touristisch, aber wir freuen uns, mal alles fußläufig machen zu können und können uns gut vorstellen, wie es hier im Winter zugeht. 
Am nächsten Tag haben wir wieder eine lange Fahrstrecke vor uns. Es geht bis nach Clearwater. Die Strecke war erschreckend karg und öde. Wir durchqueren trockene Gegenden, die wir so gar nicht erwartet hätten. Vereinzelt sieht man man Rauchwolken und fliegende Löschhubschrauber. Unterwegs finden sich dann aber doch ein paar Spots zum Anhalten. Einen Platz für ein Picknick findet man sowieso überall, aber auch ein paar schöne Seen liegen an der Strecke.






Der Ort Clearwater ist recht klein und funktional. Er liegt am Fuße des Wells Gray Provincial Parks, der für seine Wasserfälle bekannt ist. Unser Hotel liegt kurz vor diesem Park und katapultiert uns kurz zurück nach 1993. (sieht auf dem Foto nicht so schlimm aus, wie im Original) 🫣 


Am Donnerstag haben wir hier eine Raftingtour geplant. Die Kinder sind nach dem Rafting in Costa Rica letztes Jahr schon sehr aufgeregt. Bei der Tour damals wurden wir von zwei Guides begleitet und sind Level 3-4 gefahren. Das war sicher etwas über unserem Niveau. Diesmal ging es da etwas gemächlicher zu. Vielleicht sind die Sicherheitsbestimmungen in Kanada auch etwas strenger als in Costa Rica. 😉 Unsere Tour heißt „Family Friendly Rafting Tour“…zu rasant wird es also nicht werden. 
Zusammen mit einer anderen deutschen und einer niederländischen Familie werden wir mit Fleecen, Neoprenanzügen und Überjacken ausgestattet. Dann geht es mit einem Bus eine Dirty Road den Fluss hinauf….der wahrscheinlich gefährlichste Teil des Ausflugs. Hier bekommen wir noch die Schwimmwesten und Helme und bekommen unsere Sicherheitsbelehrung. Kinder unter 10 Jahren dürfen den ersten Teil nicht mitfahren und werden zu einem Punkt weiter flußabwärts gebracht. Zum Glück betrifft das aus jeder Familie ein, bei uns zwei Kinder, so dass die vier es gut verkraften und nur wenige Minuten später fröhlich mit ins Boot hüpfen. Ein paar aufregende Passagen gibt es, aber alles in allem war unsere Beteiligung nicht wirklich erforderlich. Zwischendurch gibt es noch einen Stopp. Ein steiler Weg führt zu einem Wasserfall. Mit den Wasserschuhen zu wandern ist auch eine interessante Erfahrung. 😁 Von dort kann man ins eiskalte Wasser springen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Anschließend gibt es am Ufer noch einen Snack und die Gelegenheit, sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen. 
Zurück im Boot kann man ins Wasser springen und sich etwas treiben lassen. Das machen die Kinder sofort. Allerdings bekommen sie dann doch Panik, als das Boot plötzlich schneller von ihnen weg ist und sie wenig Einfluss auf die Richtung nehmen können. Das war sehr aufgeregend und alle zittern noch etwas, als sie wieder wieder im Boot sitzen.











Getrocknet und gestärkt wollen wir uns noch zwei der Wasserfälle des Wells Gray Provincial Parks anschauen. Zuerst fahren wir zu den Helmcken Falls, mit 141 m Höhe eine beeindruckende Erscheinung. Nicht nur der Wasserfall, sondern auch die Schlucht drumherum sind gigantisch. Auf einer Hinweistafel sieht man die Größe und Breite im Vergleich zu anderen Wasserfällen.







Weiter geht es zu den Dawson Falls. Hier ist die Breite wirklich imposant. Wir werfen ein paar Stöcker in den Fluss und beobachten, wie diese von den Wassermassen weggerissen werden. 







Am Freitag fahren wir weiter nach Jasper und kommen damit das erste Mal in den Bundesstaat Alberta, der eine Stunde weiter Richtung MEZ liegt. Damit ist unser Tag eine Stunde kürzer. Was wir in Jasper unternommen haben, folgt im nächsten Beitrag. 🤗