Der Flug verzögerte sich noch um eine Stunde, da die Maschine verspätet ankam. Obwohl man ja vom Gate aus das Flugzeug sehen könnte, stellen sich die Leute zur Boardingzeit stur an, um in ein nicht vorhandenes Flugzeug zu steigen. Keine Ahnung, ob alle so vertieft in ihre Geräte sind und ihre Umwelt gar nicht mehr mitbekommen. Fand ich jedenfalls lustig.
In Kuala Lumpur wird man bei gebuchtem Transfer von einer Art Concierge erwartet, der die Fahrer kontaktiert, wenn man da ist, da diese, besonders wenn man Verspätung wie wir hat, ja nicht stundenlang am Flughafen warten können. Ein paar Minuten später navigiert er uns in die richtige Etage und unser Fahrer steht bereit. Ich bin immer wieder erstaunt, wie reibungslos das alles klappt. Gepäck verladen, die Kinder diskutieren die Sitzplatzreihenfolge aus und los gehts. Wir fahren hier übrigens immer mit einem Kleinbus. Meist gibt es 8 Plätze, so dass wir es uns bequem machen können. Es ist Freitag Abend und der Verkehr dementsprechend. Ca. 2 h Fahrt liegen vor uns. Je näher wir Melaka kommen, desto bunter und trubeliger wird es. Es herrscht fast Jahrmarktstimmung. Im Zentrum gibt es nur kleine einspurige Straßen, die vollgestopft sind mit Autos und Mopeds. Was mir hier übrigens extrem auffällt, sind die vielen Flaggen. Jede Straße, jedes Haus, jedes Flussufer ist voll mit malaysischen Fahnen. Man schafft es kaum, sich einmal im Kreis zu drehen, ohne eine Flagge zu entdecken. Auch auf der Straße nach Melaka sind über Kilometer im Abstand von 50 m zig Flaggen zu sehen.
Von Freitag bis Sonntag findet der Jonker Night Market statt und einige Straßen sind gesperrt. Dazwischen fahren noch bunte Rikschas mit lauter Musik. Zu jedem Thema gibt es ein passendes Modell. Im Dunkeln sind diese dann auch noch beleuchtet. Unser Hotel hat wieder eine sehr gute Lage und so gehen wir schnell was essen und noch eine kurze Runde über den Nachtmarkt. Hier gibt es neben den absurdesten süßen und herzhaften Essensdingen auch jede Menge Spielzeug, Schmuck, Klamotten usw. Die Mädels finden es natürlich toll. ☺️
Es ist aber auch eine ganz schöne Reizüberflutung und so sind wir froh, wieder in unserem kleinen Hotel Baba House anzukommen.
Am nächsten Morgen werden wir früh abgeholt und mit dem Auto ca. eine halbe Stunde außerhalb vom Zentrum abgesetzt. Es steht wieder eine Fahrradtour an. Die Qualität der Fahrräder ist ziemlich unterirdisch, aber es wird schon gehen. Der Guide ist schon etwas betagter, hat nur noch einen Zahn im Mund und so geht es, gemeinsam mit einer französischen Familie, los. Ziel sind diesmal die Plantagen und Farmen der Umgebung. Wir erfahren einiges über Palmöl, Kautschuk und viele Obstsorten und Kräuter. Nach Indonesien ist Malaysia der zweitgrößte Palmölproduzent. Auf dem Gelände, wo wir uns befinden, sind nur Kleinbauern, die ihre Erträge zu Sammelstellen bringen, aber wir werden sicher noch die großen Plantagen sehen, wegen denen Palmöl so in der Kritik steht. Immer mehr Regenwälder werden abgeholzt, um die Ölpalmen anzubauen. Dafür fällt der Lebensraum unzähliger Tiere und Pflanzen weg. Ein Grund mehr, noch bewusster einzukaufen und möglichst wenig Palmöl zu konsumieren.
Die Vorträge des Guides sind für unseren Geschmack etwas zu ausführlich und für die Kinder zu komplex. Es ist sehr heiß und schwül und die Motivation der Kinder hält sich in Grenzen. Unterwegs sehen und probieren wir noch ein paar Früchte wie Mangosteen, Durian, Jackfruit, Rambutan, Limetten, Pomelo, Papaya, Langsat, Sternfrucht usw.
Wir sind sehr froh, als wir wieder im Hotel ankommen und uns abkühlen können.
Wir finden noch ein kleines Café, das von Züri betrieben wird. Er ist gerade das vierte Mal für einen Monat in der Schweiz gewesen und erst ein paar Tage zuvor zurückgekommen. Seine Affinität zur Schweiz muss wohl am Namen liegen. 😉 Die Speisekarte ist europäisch geprägt, aber das tut zwischendurch auch mal gut.
Abends schlendern wir dann nochmal durch die Stadt und schieben uns mit der Menge über den Nachtmarkt. Das ist schon eine besondere Stimmung und wahrscheinlich auch der Grund, warum wir gleich von KL hierher weitergefahren sind, da der Markt wie gesagt nur am Wochenende stattfindet. Der Geruch der Durian (Stinkfrucht) ist allgegenwärtig. Die Ähnlichkeit zum Geruch von Erbrochenem lässt sich nicht leugnen. Der Preis ist mit umgerechnet ca. 6 €/ Kilo verhältnismäßig recht hoch. Besonders die Chinesen sind große Fans dieser Frucht. Die Mädels haben schon gelernt, die Nase zuzuhalten oder durch den Mund zu atmen, sobald sich ein Stand nähert. Der Geruch ist so einnehmend, dass die Früchte an den meisten öffentlichen Orte (z.B. Flughafen, Bahnen, Hotels) verboten sind. Wir verzichten auf eine Kostprobe.
Am Sonntag können wir etwas ausschlafen, da wir erst 12 Uhr abgeholt werden. In Ruhe frühstücken, packen und dann gehts bei strömendem Regen Richtung Hauptstadt.
In Kuala Lumpur sind wir in einer Suite mit zwei Schlafzimmern in einem großen Hotelkomplex untergebracht. Zu unserer großen Freude haben wir in unserer Wohnung hier auch eine Waschmaschine mit Trockner. Was das Herz eines Reisenden eben so höher schlagen lässt. 😉 Bisher hatten wir noch nicht die richtige Gelegenheit zu waschen. Um so glücklicher waren wir darüber, dass wir es hier selbst machen können. So wurde unser Aufenthalt zum Waschsalon und Krankenlager, denn schon lange hatte ich damit gerechnet und nun gesellten sich auch ein paar Viren zu uns. Von Fieber über Bauch-, Halsschmerzen und Schnupfen ist alles dabei. Zum Glück bisher alles mit der Reiseapotheke handhabbar. ✊🏻 So teilten wir uns am Montag auf und einer zog los, um ein bisschen was von der Stadt zu sehen und einer blieb im Hotel und machte kindkrank und bewältigte den Wäschemarathon. Die Stadt ist zu Fuß gar nicht zu bewältigen. Es ist viel zu heiß und der Beton strahlt die Wärme nochmal zurück. In der Nähe des Hotels fahren verschiedene Bahnlinien. Es ist ja auch immer ganz spannend, sich den ÖPNV einer fremden Stadt anzuschauen. Am Automaten der Rapid KL wählt man die Station, zu der man möchte, und bekommt einen Chip , der einem die Schranke beim Ein-und Aussteigen öffnet. Für 2 Stationen bezahlen wir zusammen ungefähr 1 €.
Es ist zwar schade, dass wir nicht so viel anschauen konnten, aber die Gesundheit geht auf jeden Fall vor. Wir freuen uns jetzt wieder auf etwas mehr Ruhe und Natur. Weiter gehts nach Kuala Tahan. Dort befindet sich der der Taman Negara Nationalpark.
Wie sehr schön, euren Urlaub zu verfolgen. Weiterhin viel Spaß euch. LG K.
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