Die Reiseplanung ließ es wegen der Verfügbarkeit der Zimmer nicht anders zu, als dass wir gleich nach einer Nacht in Kuching weiter Richtung Süden in der Nähe von Serian an die indonesische Grenze fuhren. Das war zwar etwas stressig, aber rückblickend völlig in Ordnung, da wir in dem Homestay genug Zeit zum Entspannen und Akklimatisieren hatten. So ein Ausflug, wie der zu der Gastfamilie, ist einer der Gründe, warum wir auf die Expertise des Familienreisebüros vertrauen. Wir wollen uns ja nicht nur in einer Touristenblase durch das Land bewegen, sondern auch etwas von der Lebensweise und Kultur mitbekommen. Aber dazu später mehr.
Zunächst kamen wir nach einer halbstündigen Fahrt im Semenggoh Nature Reserve an. Wir hätten nicht gedacht, dass wir innerhalb der ersten 24 h in Malaysia gleich Orang Utans sehen werden. Mit einem kleinen elektrischen Buggy fuhren wir durch das bergige Gelände zum Eingang. Dort erzählte ein Guide ein bisschen über die Orang Utans, die auf dem Gelände leben. Diese wurden aus der Gefangenschaft befreit und werden an ein Leben in der Wildnis gewöhnt. Es sind wohl zwei Familien mit mehren Kindern. Die Wahrscheinlichkeit, Orang Utans zu sehen, liegt bei 60%. Allerdings gibt es zweimal am Tag Fütterungszeiten, zu denen sich dann auch bei uns zwei Exemplare sehen ließen. Ein faszinierendes Erlebnis…der Blick auf die fotografierende Menschenmasse auch. 😉













Anschließend fuhren wir noch ca. eine Stunde Richtung Süden an die Grenze zu Indonesien. In dem kleinen Dorf würden wir für die nächsten beiden Nächte bei einer Gastfamilie in einem typischen Bambus-Langhaus des Bidayuh- Volkes wohnen.
Saloma heißt unsere Gastgeberin. Sie hatte nach ihrem Studium die Idee, ihr Dorf zu unterstützen und etwas an dieses zurückzugeben und eröffnete ein Gästehaus mit 8 Schlafräumen. Es sind einfache Kammern ausgestattet mit einer Matratze, einem Moskitonetz und Ventilator. Die Toilette und die kalte Dusche werden gemeinschaftlich genutzt. Hört sich erstmal spartanisch an, ist aber für zwei Tage völlig okay. Lediglich Ohropax sind ratsam für die Nacht, da der Regen auf dem Wellblechdach und die Hähne, die nicht nur morgens, sondern die ganze Nacht krähen, ordentlich laut sind. Die große Terrasse mit Sofas und Hängematten ist perfekt zum Chillen.











Salomas Idee stieß anfangs nicht gerade auf Begeisterung bei den Dorfbewohnern, bis sie verstanden, dass ein kultureller Austausch auch sehr befruchtend sein kann. So kaufen die Gäste etwas von den dort gefertigten Handwerksstücken und bringen internationale Bücher mit. Saloma unterrichtet die Kinder im Dorf damit und verbessert damit wiederum deren Chancen auf ein besseres Leben. Die ganze Familie ist involviert und alle leisten ihren Beitrag. Alle sind sehr bemüht und interessiert und wir fühlen uns sofort wohl. Auch wenn die älteren Familienmitglieder kein Englisch sprechen versteht man sich nonverbal. Mit Sprachbarrieren kenne ich mich berufsbedingt ja aus. 🤪
Während des Aufenthalts werden wir von der Familie bekocht. Wir hatten schon vor der Reise angegeben, dass wir Vegetarier sind und das wurde ohne Probleme berücksichtigt.
Am ersten Tag unternahmen wir mit Salomas Tante noch einen Spaziergang durch das Dorf. Die einfachen zusammengezimmerten Hütten sind besonders für die Kinder interessant. Dazwischen laufen Hühner, Hunde und Katzen umher und alles ist ziemlich improvisiert. Auf dem Weg zeigt sie uns alles, was wir auch in unserem Essen wiederfinden. Das meiste wächst im und um das Dorf. Wir sehen Bohnen, Thai-Auberginen, Ananas, Ingwer, Bananen, Zitronengras, Pomelos, Limetten, Papayas, Kürbis u.v.m. Anschließend bestaunen wir bei ihrer Cousine, wie bereits erwähnt, die aus Bambus gefertigten Körbe, Taschen usw. und zum Schluss besuchen wir noch das Internat. Hier gehen Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse zur Schule. Nur am Wochenende sind sie zu Hause bei ihren Eltern. Die meisten werden gerade zurückgebracht, da Sonntag Nachmittag ist. Das Dorf ist christlich und dementsprechend stehen die christlichen Rituale und Feiertage auch im Mittelpunkt. Die Kinder sind interessiert und stellen Fragen. Als sie hören, dass wir aus Deutschland kommen, schwärmt ein kleiner Junge gleich von Toni Kroos. Fußball spielt natürlich auch hier eine große Rolle.















Am nächsten Tag wandern wir ca. eine halbe Stunde zu einem Wasserfall. Das Gelände ist sehr bergig und es geht auf und ab. Es ist unglaublich heiß und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, so dass die Abkühlung im Wasser sehr gut tut.
Am letzten Tag steht das traditionelle Kochen mit Bambus auf dem Programm. Dazu fahren wir ein Stück mit dem Auto auf dem Land, das der Familie gehört. Eine von Salomas Schwestern und ihre Mutter pflücken mit uns einige der Zutaten, die wir anschließend in Bambusrohren über dem offenen Feuer zubereiten. Anschließend laufen wir noch 20 min. durch den Dschungel, bis wir an einer kleinen improvisierten Plattform ankommen. Während die beiden alles vorbereiten, können wir am Bach baden. Nun werden die Zutaten zerkleinert, gewürzt und in die Rohre gefüllt. Am Ende bekommen wir Reis und drei verschieden Gerichte und zum Nachttisch frisch geschnittene Ananas. Alles sehr lecker und interessant.















Als wir zurück ins Dorf kommen, wartet bereits unser Fahrer, der uns zurück nach Kuching bringen soll. Er hat ein dermaßen sauberes Auto, dass wir, verschwitzt und matschig wie wir waren, bestimmt nicht den besten Eindruck hinterlassen haben. 😉 Er erzählte uns, dass Frank- Walter Steinmeier im Februar 2023 bei seinem
Malaysiabesuch ebenfalls in dem Orang Utans-Reservat war und er ihn gefahren hat. Das können wir kaum glauben. Wobei das Auto wie gesagt wirklich staatsbesuchtauglich war und sein Fahrstil auch. Selten ist jemand so umsichtig und angenehm gefahren und das sage ich nicht oft. 😉
Zurück in Kuching hüpfen wir erstmal in den Hotelpool und gehen abends noch Essen. Die Kinder sind schon jetzt völlig begeistert von Asien. Zum Glück lieben sie asiatisches Essen genauso wie wir. Die Waterfront am Fluss Sarawak bietet einen tollen Blick auf das bunt beleuchtete Parlamentsgebäude. Unter den Einwohnern ist der Bau wohl umstritten. Es trägt auch den Spitznamen „Zitruspresse“. Kann man irgendwie nachvollziehen. 😅🍋
Toll, schon so viele Highlights in der kurzen Zeit! Herzlichen Dank für Zeit und Fleiß, diesen Blog fortzusetzen.
AntwortenLöschenWeiterhin viel Entdeckerfreude und Spaß!
Liebe Grüße vom "Fuße" des Matterhorns von OMuHei
Mit Begeisterung verfolgen wir Eure interessanten Reiseberichte, freuen uns darüber sehr...
AntwortenLöschenLG S u R 😊💞
Sehr schön, dass ihr uns an euren Urlaubserlebnissen teilhaben lässt. Weiterhin schöne Tage euch noch. LG K. 😉
AntwortenLöschenDas ist ein ganz toller Reisebericht… er macht Lust auf mehr… ich wünsche Euch noch ganz viel mehr coole Erlebnisse und Erfahrungen…
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